Mein Name ist Jürgen Maczollek (Dipl. Psych.), ich war beruflich als langjähriger Leiter des Seniorenzentrums St. Bernhard und des Max-Richard und Renate Hofmann-Hauses in Künzelsau in der Altenhilfe tätig. Seit vielen Jahren verändert sich unsere Gesellschaft und der Blick auf das Alter. Pflege und Sterben werden professionalisiert und mein Engagement als Mitglied im Vorstand des ambulanten Hospizdienst Kocher/Jagst gilt einem würdevollen Leben und Sterben.
O Herr, gieb jedem seinen eignen Tod.
Das Sterben, das aus jenem Leben geht,
darin er Liebe hatte, Sinn und Not.
Denn wir sind nur die Schale und das Blatt.
Der große Tod, den jeder in sich hat,
das ist die Frucht, um die sich alles dreht.
Rainer Maria Rilke
Als Rainer Maria Rilke seine berühmten Verse über den Tod zu Papier brachte, hatte er das Sterben im Krankenhaus einer Großstadt am Anfang des 20. Jahrhunderts vor Augen. Kann der Mensch, in der Institution eines Medizinbetriebs, seinen Lebensweg auf eine ihm gemäße Weise beschließen; und seinen »eignen Tod« zu sterben? Dieser Frage stellt sich Rilke im Buch von der Armut und vom Tode.
In dem Tod, den ein jeder und eine jede in sich hat, verbinden sich Sterben und die Lebensgeschichte der Person. Liebe, Sinn und Not, die jedem Leben ihre unvergleichliche Bedeutung verleihen, finden ihre Vollendung in einem ebenso einzigartigen Sterben, in dem sich die Geschichte des Einzelnen rundet. Nach Rilke ist der große Tod, den jeder in sich hat, um den sich alles dreht, die reife Frucht eines liebe- und sinnvollen, aber auch von Zeiten der Not geprägten Lebens.